BLAUPAUSE KLEINSTSIEDLUNGEN

2019 FORSCHUNGSARBEIT | NICHTSTAATLICHE AKTEURSSTRATEGIEN IM LÄNDLICHEN RAUM | BLAUPAUSE KLEINSTSIEDLUNGEN | PROJEKTGRUPPE
IN: kaleidoskop des kleinstädtischen: Veränderungsprozesse in blankenhain | 2019 | BAUHAUS UNIVERSITÄT WEIMAR | Fakultät Architektur und Urbanistik | Professur für Sozialwissenschaftliche Stadtforschung | PROF. DR. FRANK ECKARDT | S.61-85

KURZFASSUNG | Die Forschungsarbeit untersucht am Beispiel der Stadt Blankenhain die Strategien nicht-staatlicher Akteur:innen zur (Um-)Nutzung von Kleinsiedlungen. Dieser historisch meist aus Gutshöfen entstandene kleine Siedlungstypus ist charakteristisch für die Region Thüringen und stellt gleichzeitig einen Raum dar, der aufgrund des demografischen und strukturellen Wandels an vielen Stellen von Leerstand bedroht oder bereits betroffen ist. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Rolle der Nutzungsstrategien und ihrer Akteur:innen im Verhältnis zur Umgebung und insbesondere in Beziehung zur Stadt Blankenhain als nächstgrößere Verwaltungseinheit herauszuarbeiten, um dabei Rückschlüsse auf die Bedeutung von Kleinsiedlungen im Stadt-Land-Gefüge zu ziehen. Inwiefern die Aktivierung und langfristige Nutzung von Kleinsiedlungen dabei als Blaupause für den Erhalt peripherisierter Räume gesehen werden kann, stellt nachfolgender Forschungsbericht zur Diskussion. Anhand der drei Beispiele Gut Kottenhain, Egendorf und Gut Krakau, die sich in ihrer Nutzung stark unterscheiden, wird eine qualitative Fallstudie erstellt. Die Daten werden durch Inhalts-, kartografische und Archivrecherche sowie Expert:innen-Interviews und eine Stichprobenumfrage gewonnen. Die detaillierte Beschreibung der Strategiebeispiele sowie deren Vergleichbarkeit wird durch die Wahl einer Auswertungsmethodik aus qualitativer Inhaltsanalyse und Methodentriangulation gewährleistet. Dabei konnte herausgearbeitet werden, dass sich alle Fallbeispiele durch eine Langfristigkeit auszeichnen, die sie dazu befähigt, das baukulturelle Erbe des ländlichen Raumes zu reaktivieren und zu bewahren. Außerdem weisen sie eine über- und regionale Vernetzung auf, die für jede der untersuchten Strategien auch eine Notwendigkeit für deren weiteres Bestehen darstellt. Eine spezifische Ausrichtung zur Stadt Blankenhain konnte dabei nicht festgestellt werden. Allerdings haben die funktionale Bedeutung und die gleichzeitige periphere Lage der Kleinsiedlungen Auswirkungen auf die Kommune. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind von Interesse für alle, die sich mit den Themen Leerstand in ländlichen Gebieten, den praktischen Auswirkungen des „Systems der zentralen Orte“ und anderen verwandten Themen in der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung beschäftigen.


TEAM | Elena Fiedler | Johanna Günzel | Elisabeth Heinz | Julia Korsten | Nathalie Millán C. | Miriam Neßler | Christian Stiller | Jonathan Stimpfle

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